Geschichte der Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Oberelchingen wurde von Bürgern der Gemeinde im Jahre 1874 gegründet. Die Mitglieder August Eisenlauer, Ziegler und Josef Hucker, sind als die Gründer der hiesigen Feuerwehr an­zusehen. Am 22. Februar 1874 bildet sich der Steigerzug, am 1. März 1874 der Spritzenzug und am 15. März 1874 die Rettungs- und Ordnungsmannschaft.

Die erste Generalversammlung fand am 22. Februar 1874 statt. Dieser Tag gilt daher als Grün­dungstag der Freiwilligen Feuerwehr Oberelchingen. Die neue Wehr wählte in dieser Versammlung Herrn August Eisenlauer zum ersten Kommandanten und Herrn Josef Hucker zu dessen Stellvertreter. Ferner wurden August Wöhr zum Steigerzugführer, Benedikt Rösch zum Spritzenzugführer sowie Josef Rösch für die Ordnungsmannschaft gewählt.

Als Geräte war eine Löschmaschine, eine Anstellleiter mit Stützstange, drei Hacken und drei Dachleitern vorhanden. Die Gemeinde beschaffte 108 Meter Hanfdruckschlauch und einen Steigerwagen. Weiterhin erhielt die neu gegründete Feuerwehr 22 Messinghelme, 22 Gurte, zwei Signaltrom­peten und eine Chargenhupe.

Am Gründungstag bestand die Freiwillige Feuerwehr Oberelchingen aus 42 Mann mit folgen­der Aufgabenteilung: ein Kommandant, drei Zugführer, zwei Rottenführer, zwei Signalisten, acht Mann Steiger, 16 Mitgliedern des Spritzenzuges und zehn Mann der Rettungs- und Ordnungsmann­schaft.

Am 15. Mai 1886 verlor die Oberelchinger Wehr ihren Gründungskommandanten August Eisenlauer durch dessen Tod.

Den ersten Einsatz hatte die Wehr am 28. März 1891 bei einem Scheunenbrand in der Nach­bargemeinde Leibi. Am 13. November 1894 rückte die Wehr zum ersten Einsatz im Ortsbereich Oberelchingen aus. Hier galt es den Brand des Anwesens von Johann Holl, Söldner von Oberelchingen, zu löschen. Weitere Einsätze waren der Brand der Brauerei am 18. März 1902 von Josef Eisen­lauer sowie am 22. März 1907 der Kaminbrand im Mühlereianwesen von August Linder.

In den folgenden 10 Jahren war es ruhig in der Oberelchinger Wehr, bis am 11. Mai 1917 das Wohngebäude samt Stadel des Ökonom Johann Wanner niederbrannte.

Zur Nachbarhilfe rückte die Wehr am 10. August 1927 sowie am 14. September 1927 jeweils nach Unterelchingen aus. Vieles wurde von den Wehrmännern unter ihrem Kommandanten August Oppold geleistet als es in der Gemeinde in den Jahren 1936 – 38 siebenmal brannte. In diesen Schreckensjahren der Gemeinde kann mit Hilfe der neuzeitlichen Wasserversorgung – welche in den Jahren 1928 bis 1930 gebaut und mit 16 Hydranten versehen wurde – größeres Unheil verhindert werden. Folgende Einsätze wurden weiterhin verzeichnet:

3. August 1936 Brand der Scheune Josef Glöckle, Landwirt

9. August 1936 Brand von Wohnhaus und Scheune Karl Gulde, Landwirt

20. August 1936 Brand der Scheune von Johanna Rösch

15. November 1936 Brand von Holz und Wagenhütte Leonhard Heckel

27. Juni 1937 Brand von Stall und Scheune Konstantin Vidal

20. Juni 1938 Brand der Scheune von Lorenz Gnann

05. September 1938 Brand von Stall und Scheune der Geschwister Glöckle

In den Zeiten des Krieges wurden viele aktive Feuerwehrmänner zu den Waffen gerufen, so dass ältere Jahrgänge sowie Frauen und Mädchen zum Feuerwehrdienst herangezogen wurden.

Während der Kriegsjahre rückte die Freiwillige Feuerwehr Oberelchingen am 15. August 1944 zum Stallbrand bei Josef Frank nach Unterelchingen aus.

Während der letzten Kriegstage wurden durch den Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte folgende Anwesen in Brand geschossen:

25. April 1945 Scheune und Wohnhaus von Otto Hiller

25. April 1945 Scheune von Matthias Dehm

25. April 1945 Scheune von Karl Zeller

sowie ebenfalls am

25. April 1945 Scheune von Johanna Rösch

Nach Beendigung des II. Weltkrieges musste das Feuerlöschwesen wieder neu aufgebaut werden. Wiederum war es Kommandant August Oppold der den Wiederaufbau der Freiwilligen Feuerwehr Oberelchingen organisierte.

Im Jahr 1950 übergab August Oppold das Kommando der Feuerwehr Oberelchingen an Hans Dehm. Für seine Verdienste um die Elchinger Wehr und für seine 25 jährige Tätigkeit als Kommandant wurde August Oppold zum Ehrenkommandant ernannt.

In den Jahren 1950 – 1956 rückte die Wehr zu mehreren Einsätzen bei Waldbränden aus.

1951 wurde von der Gemeinde eine TS 6 angeschafft. Am 8. Dezember 1958 wurde für die Feuerwehren des Landkreises Großalarm ausgelöst. In den neu erbauten Kühlräumen des Brauereigebäudes in Oberelchingen war ein Brand ausgebrochen. Durch den Einsatz von über 80 Feuerwehrleuten aus Oberelchingen, Unterelchingen, Thalfingen, Burlafingen, Neu-Ulm und Weißenhorn wurde der Brand schließlich unter Kontrolle bekommen.

Im Jahre 1958 erfolgt die Anschaffung eines Gerätewagens für die TS 6 durch die Gemeinde.

In den folgenden Jahren rückten die Oberelchinger Wehrleute wiederum zu einigen Brandein­sätzen im Bereich der Gemeinde aus.

Am 28. Dezember 1965 kommt es zur Nachbarschaftshilfe bei einem Brand in Thalfingen. Zusammen mit den Wehrleuten aus Thalfingen, Burlafingen und Pfuhl wurde der Brand unter Kon­trolle gebracht.

Im Jahr 1967 erfolgt die Anschaffung einer TS 8 durch die Gemeinde Oberelchingen.

Im Jahre 1974 kann die Wehr auf ihr 100 jähriges Bestehen zurückblicken. Mit großem Anteil der gesamten Gemeindebevölkerung wird dieser Anlass vom 25. – 29. Juli 1974 gebührend ge­feiert. Die Oberelchinger Wehr stellt mit einer Großübung ihre Schlagkraft unter Beweis. Kommandant Hans Dehm kann auf eine 25-jährige Kommandantentätigkeit zurückblicken und ist zum Zeitpunkt des Jubiläums dienstältester Kommandant des Landkreises.

Am 04. Februar 1975 kommt es zum Brand des Oberelchinger Bahnhofes sowie des Fahrkar­tenverkaufs. Im weiteren Jahresverlauf rückt die Wehr zu verschiedenen Brandeinsätzen im Ortsge­biet aus.

Im Jahr 1976 tritt Kommandant Hans Dehm von seinem Amt zurück. In der Generalversammlung vom 12. März 1976 wird Hartmut Flitsch zum neuen Kommandanten gewählt. Die Frei­willige Feuerwehr Oberelchingen gründet gleichzeitig einen Verein, als Vorstand fungiert Ger­hard Füller. Hans Dehm, der über 40 Jahre Dienst in der Oberelchinger Feuerwehr geleistet hat, wird zum Ehrenkommandanten ernannt. Bei seiner Abschiedsrede stellt Hans Dehm fest, dass die Oberelchinger Feuerwehr dringend ein Gerätehaus sowie ein Feuerwehrfahrzeug benö­tigt.

Der neue Kommandant Hartmut Flitsch lässt sofort Taten folgen. Zusammen mit seinen Feuer­wehrleuten und vielen anderen freiwilligen Helfern wird im Jahr 1977 mit dem Bau des jetzigen Gerätehauses an der Ortsverbindungsstraße nach Unterelchingen begonnen. In mehr als 5 100 Stunden freiwilliger Arbeitsleistung wird der Bau praktisch in Eigenleistung realisiert. Der am 8. März 1977 begonnene Bau wird zum Jahreswechsel fertig gestellt. Die endgültige Übergabe an die Feuerwehr erfolgt mit der offiziellen Einweihungsveranstaltung am 26. Februar 1978. Neben zwei Fahrzeuggaragen sind im 1. Stock der Schulungsraum, eine Küche sowie die sanitären Anlagen untergebracht.

Als ein weiterer historischer Tag in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Oberelchingen gilt der 14. Oktober 1977, als das neue Feuerwehrfahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 auf DB 1017, der Firma Ziegler aus Giengen in Dienst gestellt wird. Endlich waren die Zeiten vorbei, in denen die Oberelchinger Wehrleute mit einem alten Anhänger in einer viel zu kleinen Mietsga­rage zurecht kommen mussten.

In der Jahreshautversammlung vom 28.11.1980 wird Kommandant Hartmut Flitsch gleichzeitig zum Vereinsvorstand gewählt.

Im Jahr 1981 wird ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug LF8, Opel Blitz, von der Freiwilli­gen Feuerwehr Markt Schwaben angeschafft.

Am 9.Dezember1984 kam es zum Großbrand beim Kunststoffverarbeitungsbetrieb Waraplast in Unterelchingen, bei dem neben den örtlichen Feuerwehren aus Thalfingen, Unter- und Oberelchingen, auch zahlreiche Feuerwehren des Landkreises zur Bekämpfung des Groß­brandes beigetragen haben.

Anfang der 80’er Jahre steht immer häufiger für die Wehrmänner aus Oberelchingen der Einsatz auf den Bundesautobahnen A7 und A8 zur Diskussion. So entschließt man sich 1984 zur Anschaffung eines hydraulischen Hilfeleistungssatzes bestehend aus Rettungsschere und Spreizer aus der Kameradschaftskasse der Feuerwehr. Dieser wird dann ab dem Jahr 1985 von der Oberelchinger Wehr auch bei den über­örtlichen Brand- und Rettungseinsätzen auf den Bundesautobahnen A 7 und A 8 im Bereich des Autobahnkreuzes „Ulm-Elchingen“ eingesetzt. Die stetige Weiterbildung der Obe­relchin­ger Wehr auf dem Gebiet der sogenannten „Technischen Hilfeleistung“ stand seither im Mittel­punkt des Ausbildungsplans um den großen physischen und psychischen Anforderungen bei den Rettungseinsätzen gerecht zu werden.

Im September 1987 wurde ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8, Fahrgestell DB 814, ebenfalls von der Firma Ziegler Giengen, in Dienst gestellt.

Am 19. März 1988 wird mit dem Anbau des bestehenden Gerätehauses am Unterelchinger Weg begonnen. Wie beim Bau des bestehenden Gerätehauses wird auch hier in einer Eigenleistung von mehr als 6 400 Stunden das Bauvorhaben zum Jahreswechsel 88/89 von den Oberelchinger Feuerwehr­männern und zahlreichen anderen freiwilligen Helfern realisiert. Die offizielle Ein­weihung findet am 23. April 1989 statt. In diesem Anbau befindet sich neben einer Werkstatt und dem Atemschutzgerä­teraum auch die Schlauchwaschanlage und das zentrale Schlauchlager aller El­chinger Feuer­wehren. Weiterhin befinden sich im 1. Stock der Jugendraum, zwei Büros sowie weitere sanitäre Anlagen.

Am 11.11.1991 wurde das Mehrzweckfahrzeug, ein Peugeot J5, in Dienst gestellt. In 210 Stunden wurde das Fahrzeug mit der Zusatzbeladung Rettungsschere und Spreizer für die technische Hilfeleistung von den Oberelchinger Wehrleuten ausgerüstet.

In der Jahreshauptversammlung am 7. Februar 1992 übernahm Heinz Dehm die Führung als Kommandant und Vorstand der Oberelchinger Feuerwehr von Hartmut Flitsch, der aus ge­sundheitlichen Gründen für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stand. Als Stellvertreter fun­gierte Thomas Flitsch.

In den 90’er Jahren stand die Ausbildung im Bereich der Technischen Hilfeleistung im Vordergrund der Wehr, da die steigende Anzahl der Einsätze im Bereich des Autobahnkreuzes Ulm-Elchingen die Wehrmänner immer mehr forderte. Im Jahr 1995 erfolgte die Umstellung der Erfassung der Einsatzstatistiken auf das EDV-System „Basis“.

Am 23.01.1998 wurde auf der Jahreshauptversammlung Heinz Dehm für weitere sechs Jahre in seinem Amt als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oberelchingen bestätigt. In der Außerordentlichen Jah­reshauptversammlung am 16.10.1998 wurde Thomas Flitsch zum Kommandanten der Wehr gewählt. Das Amt des stellvertretenden Kommandanten führt seither Anton Schneider aus. Hartmut Flitsch übernahm das Amt des Vereinsvorstandes.

Vom 12.05. – 16.05.1999 wird im Rahmen eines großen Festes das 125-jährige Jubiläum der Feuerwehr Oberelchingen gefeiert.

Am 09.12.1999 wird der neu beschaffte Mercedes-Benz VITO, der in 300 h Eigenleistung von der Feuerwehr aus- und umgebaut wurde, in Dienst gestellt. In diesem Fahrzeug befinden sich fortan die Zusatzbeladung der Rettungsschere und Spreizer. Der Peugeot J5 wird weiterhin als Mehrzweckfahrzeug von der Wehr genützt.

Seit 2001 ist der Feuerwehrverein im Vereinsregister eingetragen und wird seither als „e.V.“ geführt.

In der Jahreshautversammlung vom 26.03.2004 wird Thomas Theinert zum stellvertretenden Kommandanten und Josef Fetzer zum neuen Vereinsvorstand gewählt.

Am 23.03.2006 wird das neue HLF mit einem Fahrgestell von Mercedes-Benz und einem Ziegler-Aufbau, welches das bisherige TLF nach fast 30 Jahren Dienst ersetzt, an die Feuerwehr übergeben.

In den Jahren 2007 und 2008 wird das Gerätehaus am Floriansweg einer Grundlegenden Renovierung und Modernisierung unterzogen.

In der Jahreshauptversammlung vom 24.01.2014 wird Tobias Koch für den im Oktober 2013 verstorbenen Josef Fetzer zum Vereinsvorstand gewählt.

Im Jahr 2016 kommt es zur Neuaufstellung in der Führung der Wehr. Nachdem Thomas Flitsch nicht mehr zur Wahl antritt, werden am 04.03.2016 Thomas Theinert zum Kommandanten und Thomas Schneid zu dessen Stellvertreter gewählt.

Am 08. Dezember 2020, mitten in Zeiten der Coronapandemie, wurde unser neuer Gerätewagen bei der Firma Ziegler abgeholt und befindet sich seither im Einsatz. Der Florian Oberelchingen 59/1 löste unser nahezu 34 Jahre altes Löschfahrzeug ab. Ein langer Prozess über Ausschreibung, Aufbau- und Konstruktionsgesprächen war nach der Genehmigung des Haupt- und Finanzausschusses 19.03.2018 notwendig.

Wichtige Daten:

Gründungsdatum:22. Februar 1874
Personalbestand:51 Aktive, davon 7 Feuerwehrfrauen7 Mitglieder der Jugendgruppe
Vereinsvorstand:Tobias Koch
1. Kommandant:Thomas Theinert
2. Kommandant:Thomas Schneid