„Die Feuerwehren kommen mit zu vielen Fahrzeugen“

Feuerwehren räumen mit Vorurteilen auf: Aussagen wie „Da muss was Schlimmes passiert sein, wenn die mit soviel Fahrzeugen kommen“ oder „Das ist Euer Beruf“ sind landläufige Vorurteile gegenüber den Feuerwehren. Im Rahmen ihrer Jahresaktion, bei der die Feuerwehren zum „zupacken statt zuschauen“ werben, räumen die Feuerwehren mit Vorurteilen auf.


Feuerwehren räumen mit Vorurteilen auf

Aussagen wie „Da muss was Schlimmes passiert sein, wenn die mit soviel Fahrzeugen kommen“ oder „Das ist Euer Beruf“ sind landläufige Vorurteile gegenüber den Feuerwehren. Im Rahmen ihrer Jahresaktion, bei der die Feuerwehren zum „zupacken statt zuschauen“ werben, räumen die Feuerwehren mit Vorurteilen auf.

Wenn die Einsatzkräfte mit mehreren Fahrzeugen, beispielsweise mit einem Lösch- oder Rüstzug ausrücken, obwohl möglicherweise nicht alle Gerätschaften an der Einsatzstelle benötigt werden, liegt das daran, dass die Feuerwehren für alle möglichen Szenarien gerüstet sein müssen.
Normalerweise werden aber in der alarmauslösenden Stelle für die Feuerwehr (Leitstelle) nur die für das vom Notrufer gemeldete Schadensbild notwendigen Einsatzmittel (Fahrzeuge und Personal) alarmiert.
Ist das Meldebild nicht eindeutig, muss der Disponent in der Leitstelle der den Notruf entgegengenommen hat, die Feuerwehr vor Ort aber mit allen erforderlichen Geräten alarmieren. Eine Nachforderung von z.B. einem hydraulischen Rettungsgerät (Rettungsschere und –spreizer) würde zu einem nicht vertretbaren Zeitverlust führen und könnte möglicherweise u.U. Menschenleben fordern.

 

Feuerwehrfahrzeuge sind meist für ein Spezialgebiet optimiert. Die einen für die Brandbekämpfung mit Wasser und Schlauchmaterial, andere für die technische Hilfeleistung mit hydraulischem Rettungsgerät und Hebekissen, andere für den Umweltschutz mit speziellen Pumpen, Anzügen und Auffangbehältern. Würden alle Gerätschaften auf einem Fahrzeug verstaut werden, würde dieses schnell überladen und zu schwer werden. Wendemanöver würden dadurch erschwert werden. Viele Fahrzeuge wiegen heute schon 10 bis 15 Tonnen und es wird beispielsweise schwierig mit zu großen Fahrzeugen in enge Gässchen einer Altstadt oder ins Gelände zu fahren.

 

In der Regel werden bei einem Verkehrsunfall für jeden PKW in dem eine Person eingeklemmt gemeldet ist, zwei Rettungssätze (Hydraulikaggregat, Rettungsschere und Rettungsspeizer) alarmiert, sprich auch zwei Fahrzeuge, für den Fall, dass ein Rettungssatz während des Einsatzes ausfällt. Zudem haben diese Fahrzeuge auch Wasser für die Sicherstellung des Brandschutzes dabei. Auf stark befahrenen Straßen wird i.d.R. zur Sicherheit der Einsatzkräfte und Absicherung der Einsatzstelle ein Fahrzeug zusätzlich mit Verkehrssicherungsanhänger alarmiert. Im Einzelfall kann es durchaus notwendig sein (z.B. Gefahrgutunfall) dass Feuerwehren mit ihren Fahrzeugen von beiden Fahrtrichtungen anfahren müssen.
„Die Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge sagt also nicht unbedingt was über die Schwere eines Unglückes aus, sondern ist eine Sicherheit, jederzeit das richtige Einsatzgerät vor Ort zu haben“, sagt Alfons Weinzierl, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern e.V.

 

Immer wieder hören die Einsatzkräfte von Betroffenen im Zuge eines Einsatzes die Meinung, dass diese sowieso von der Gemeinde für die Einsatzleistung bezahlt werden oder dies hauptamtlich machen. „Das ist völlig falsch“, erklärt Alfons Weinzierl.

Hintergrund für die Meinung ist wohl, dass alle Feuerwehren Bayerns innerhalb einer Hilfsfrist von zehn Minuten an jeder öffentlichen Straße in der Regel präsent sind, obwohl sie ihren Arbeitsplatz oder ihr Bett verlassen müssen, zum Feuerwehrhaus fahren, sich umziehen und zur Einsatzstelle ausrücken müssen.

 

Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren erhalten aber keinerlei Bezahlung! Sie machen ihren Dienst völlig unentgeltlich und dabei spielt es keine Rolle, ob es zum Zeitpunkt des Alarmes zwei Uhr früh oder sieben Uhr abends ist. Die Mitglieder sind nur aus Idealismus den Bürgern/innen zu helfen, dem technischen Interesse oder auch wegen der Kameradschaft Mitglied in der Feuerwehr.

 

In Bayern leisten über 325.000 Mitglieder in den Freiwilligen Feuerwehren ehrenamtlich (unentgeltlich) Feuerwehrdienst. Nur etwa 2.500 Feuerwehrangehörige arbeiten bei den sieben Berufsfeuerwehren oder den wenigen ständig besetzten Wachen im Einsatzdienst.

 

Quelle: Pressemitteilung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern e.V. 29.03.2011
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